Bericht und Fotos von Züsi Widmer
Der Schriftzug «Christo in Pauperibus»* ziert das Hauptportal des Burgerspittels. Unter diesem Leitspruch des im barocken Stil 1742 vollendeten Baus haben wir, 18 Graue Pantherinnen und zwei Panther, uns eingefunden für die Führungen in zwei Gruppen. Meine Führung wurde durch die sehbehinderte Dr. phil. Eva Hürzeler inkl. Blindenhund begleitet. Zuerst in den Dachstock, wo wir über jenen Balken am Boden mit grossen Schrauben «klettern» mussten, welche früher im unteren Geschoss die Glocken der Kapelle trugen.
Heute dienen die verschiedenen Räume im Obergeschoss als Sitzungszimmer, die seit der Renovierung und Reorganisation 2014 gemietet werden können. Zuvor war der ganze Burgerspittel Alters- und Pflegeheim. Nun stehen nur noch 35 Pflegeplätzen als Alterseinrichtung im 2. Stock zur Verfügung, die öffentlich nicht zugänglich sind.
Im 1. Stock, der Belle Étage, gewährte man uns Einlass in das Direktionszimmer in Grau und vergoldeten Applikationen mit einem grossen, ovalen Tisch mit Intarsien und den typischen Berner Zungenstühlen. Einen Einblick in den Prunk der Bernburger gab der folgende Salon, in welchem die Sessel dasselbe Damastmuster in Goldgelb wie die Tapete aufweisen.
Alle Räume und Zimmer sind nach aussen gerichtet, nicht in den grossen Innenhof mit Brunnen, der eine Oase der Stille bietet. Heute finden hier unterschiedlichste Konzerte und Veranstaltungen statt. Den Besuchern stehen eine Bar, Stühle und Bänke, bei Konzerten sogar Liegestühle zur Verfügung. Dank der Abschirmung durch den Bau ist von den rund 35 000 Autos und dem ÖV, die täglich über den Bahnhof- und Bubenbergplatz fahren, im Innenhof nichts zu hören.
Im Parterre sind heute zahlreiche Institutionen eingemietet, «von der Wiege bis zur Bahre», wie Frau Hürzeler humorvoll erwähnte: «Pro Senectute», Alzheimervereinigung, Kollegium 60+, Benevol, Kita Spittel, Mütter & Väterberatung, Jugend-Job-Börse, Innovage Bern-Solothurn, «toi et moi» (Restaurant), VHS und ein Ableger der Kornhausbibliothek. Diese steht in der Café Bar jedermann zur Verfügung; man darf sich dort auch einfach hinsetzen ohne zu konsumieren. In den breiten Gängen zum Innenhof arbeiten junge Erwachsene und Jugendliche am LapTop. Aber auch Mütter mit Kindern sind, zwischen Töpfen mit Begrünung, zugegen. Ein sympathisches, ungezwungenes Durcheinander.
Zum Abschluss waren in der «grossen Stube» der Café Bar für uns Tische reserviert, wo wir die Führung mit einem Getränk gemütlich abschliessen konnten.
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*«Dem Herrn dienen, indem man den Armen dient», (Matth. 25, 34 – 40)



















