Mitholz – Spurensuche oder Chance?

Zehn Panther besuchten die Ausstellung zum Thema Mitholz, eines Dorfes, das geräumt wird, dessen Bewohner ihre Heimat verlassen müssen.

Bericht von Marianne Mantel
Fotos von Züsi Widmer…

Am 5. März treffen sich 10 Panther im Alpinen Museum Bern.

Das Thema: Räumung des Dorfes Mitholz, wegen des zu räumenden Munitionslagers aus dem 2. Weltkrieg, unmittelbar im Fels östlich des Dorfs.

Der 25. Februar 2020! An diesem Abend informiert das VBS (Militärdepartement) die Dorfbevölkerung über die Räumung ihres Dorfes, ihrer Heimat!!! Und dass sie innerhalb der nächsten zehn Jahre eine andere Bleibe suchen müssten.

Die Geschichte dahinter:

Nach dem 2. Weltkrieg, am 20. Dezember 1947, mitten in der Nacht, explodierte im Berg unweit des Dorfs die halbe, dort gelagerte Munition, Felsblöcke sausten auf die Häuser nieder und am Berg brannte es. Das halbe Dorf wurde zerstört. Die Solidarität der Schweiz war riesig und die enorme Angst und Trauer im Dorf auch (es starben neun Menschen).

Es war auch die erste Hilfsaktion der ein Jahr zuvor gegründeten Glückskette. Der Berg wurde untersucht, die Stollen geräumt und die restliche Munition eingemauert. 2010 kam die Idee auf, in den Kavernen ein Rechenzentrum aufzubauen. Deshalb wurde eine Risikoanalyse in Auftrag gegeben, welche die latenten, enormen Gefahren dieser im Berg vor sich hin rottenden Munition ans Tageslicht brachte… 2020, siehe oben…

Die Ausstellung ist wie ein Widerschein des Dorfes, wie die Menschen mit dieser Räumung umgehen – wie sie versuchen damit fertig zu werden. Wir sehen ein aktuelles Relief des Dorfes und hören, was auf dieser Fläche passieren wird.

Weiter: nach der Explosion von 1947 gefundene Erinnerungsstücke, welche von Menschen aufbewahrt wurden. Auch ein Chor von Betroffenen, die ein Lied einstudierten, um mit all den Ängsten und der Trauer umzugehen. Dann natürlich der ganze Ablauf wie der Evakuierungs-Plan entstand, wie heute der Berg überwacht wird und wieviel Wissen, Umsicht und Finanzen in dieses ganze Projekt gesteckt wird. Auch die immensen Kosten werden thematisiert (ca. 2,5 Milliarden).

(Mein) Fazit: es kostet in jedem Fall, sei es kontrolliert, so wie die Schweiz am liebsten mit jeder Katastrophe umgehen möchte, oder sei es unkontrolliert, sollte der Berg wieder explodieren und den ganzen Talboden zerstören.

Schaut euch die Ausstellung an – sie ist sehr anschaulich und informativ gestaltet, vor allem, weil die Dorfbevölkerung eingebunden wurde.

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