Jurahöhenweg Regensberg – Baden

Der Jurahöhenweg sei der Sanfte unter den Schweizer Fernwanderwegen, hiess es. Es gäbe eine imposante Gratwanderung mit toller Aussicht, wurde angekündigt. Nicht alle Versprechungen wurden gehalten, aber lest selbst ….

Bericht von Christiane Bracher
Fotos von Christiane Bracher und Arnold Diemi

Lasst mich am Schluss beginnen: alle siebzehn Wanderinnen und Wanderer sind unter der fürsorglichen Leitung von Sylvia Den und Ruedi Hösli wohlbehalten in Baden angekommen. Vielleicht hat sich am Abend unter der robusten Wanderkleidung noch die eine oder andere Schürfung gezeigt. Eventuell hat auch jemand Muskelkater in den Armen bekommen vom kräftigen Einsatz der Wanderstöcke. Doch alle waren zufrieden und glücklich.

Allerdings hatte niemand mehr Verlangen nach Spazieren durchs Städtli oder gar shopping, denn was ist das Zweitschönste am Wandern? Richtig, das Bier, das Glas Wein oder der Tee danach! Und so haben wir vollzählig den Gastraum des Schwyzerhüslis trotz dreckiger Schuhe gestürmt.

Gestartet sind wir im mittelalterlichen, 466 Seelen zählenden Landstädtchen Regensberg, mit dem tiefsten Sodbrunnen der Schweiz aus dem Jahr 1245. Bei noch relativ gutem Wetter und auf breiten Wegen ging es durch Wald und Flur in gut einer Stunde 250 Hm hinauf auf die Hochwacht. Die eigentlich grandiose Aussicht war etwas getrübt, dafür haben uns herrliche Wähen, Gipfeli und dicke Mandelgipfel im Restaurant Lägern Hochwacht entschädigt. Das seit 1895 in Betrieb stehende Wirtshaus «Zur hohen Wacht» wurde nach mehrjähriger Sanierung und Modernisierung 2020 als richtiges Schmuckstück wieder eröffnet.

Inzwischen hatte sich die bis dahin hautfreundliche Luftfeuchtigkeit zu nieseligem Regen verdichtet, was uns bewog, den Regenschutz doch grad überzuziehen. Ausserdem wurde uns nachdrücklich empfohlen, die Wanderstöcke auszupacken, denn jetzt sollte der charakteristischste Abschnitt der Wanderung, der versprochene imposante Lägerngrat in Angriff genommen werden. Und dieser Teil der ausgeschriebenen Versprechen wurde zu mehr als 100% gehalten. Es war eine sehr imposante Strecke. Der Weg ist schmal entlang oder auf dem Lägerngrat, Steine, Wurzeln und Holz sind praktisch immer nass, viele Male musste Tritt und Halt gesucht werden zur Bewältigung der Auf- und Abstiege über Steine und Platten. Da waren Ausrutscher, Stolperer und Kratzer nicht immer vermeidbar. Auch leicht verbogenen Stöcke habe ich gesehen – man musste halt schauen, wie und wo man Stütze fand. Und «woher, to hell» hat dieser Jurahöhenweg den Beinamen «der Sanfte»???

Der wohlverdiente Picknick Halt fand auf einer grosszügigen Lichtung mit Feuerstelle statt. Nun entspannten sich auch alle Muskeln und Gesichter wieder (nur Ruedi hat wohl der Tee nicht geschmeckt, s. Foto). Wir haben es geschafft, wir können stolz sein auf Geleistetes, wir sind doch noch mehr Panther als grau…

Nach kurzem Wegstück zur Abgewöhnung von den Steinen wurden die Wege breit und bequem hinunter nach Baden. Plaudern und Spässe konnten wieder aufgenommen werden. Alle siebzehn Wanderinnen und Wanderer… – aber das wisst ihr ja schon.

Bilder von Christiane Bracher

Bilder von Arnold Diemi

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