Krimiautor mit Leidenschaft

Paul Ott, alias Paul Lascaux, Berner und Krimiautor aus Leidenschaft, unterhielt sein Publikum bei dieser Lesung mit ungewöhnlichen Themen, wie z. B. über Hirnoperationen bei Neandertalern.

Bericht: Ursula Hürzeler
Fotos: Ursula Hürzeler, Züsi Widmer

Krimifans kennen das Szenario: es geht um Mord und Totschlag, Erpressung und Entführung, den Blick in menschliche Abgründe. Kein Wort davon bei der Lesung von Paul Ott Ende Februar im Domicil. Stattdessen servierte der Berner Autor seinem Publikum zum Auftakt ein paar Kostproben über den Stand der Hirnoperationen bei den Neandertalern. Kein Wunder brauchte das Ermittlungsteam von der Detektei Müller/Himmel im Buch «Berner Strategie» danach einen Schnaps. Keinen gewöhnlichen natürlich, sondern einen «Vecchia Romagna»…
Es sind solche Episoden, die für Paul Ott’s Schreibe typisch sind: Ohne ein gutes Essen wird nie ein Fall gelöst, und stets schlägt der ehemalige Gymnasiallehrer den Bogen vom Hier und Jetzt zur Vergangenheit.
Damit hat es der 67-Jährige in den letzten 40 Jahren zu einer wahren Meisterschaft gebracht: Über 15 Krimis hat er unter dem Pseudonym Paul Lascaux geschrieben, und obwohl sie grundsätzlich in der Stadt oder im Kanton Bern spielen, kommen dabei so unterschiedliche Themen wie der Burgunderkrieg, die Punkszene oder ein Bild von Botticelli vor. Er sei ausgesprochen neugierig, sagt Lascaux an der Lesung und erzählt, wie ausgiebig er zu seinen Themen recherchiert: Bücher, Fernsehdokumentationen, Interviews – alles will er wissen, bevor er auf einer Exel-Liste seinen Plot mit den Personen, Handlungen und Orten festhält. Erst danach geht’s ans Schreiben. Die Fakten müssen stimmen – im noch druckfrischen Krimi «Berner Strategie» eben jene über die Genforschung bei den Neandertalern. Reale Personen kommen in seinen Büchern allerdings nicht vor, beteuert er. Das wäre zu heikel. Wer will schon als literarische Leiche enden!

Es war eine höchst vergnügliche und lehrreiche Lesung. Die Panther verabschiedeten den Krimiautor mit warmem Applaus. Und wer noch mehr über ihn wissen möchte: Unter seinem richtigen Namen hat Paul Ott auch ein Sachbuch über die Geschichte des Schweizer Kriminalromans geschrieben, «Mord im Alpenglühen». Und dann ist er auch noch Gründer des Krimiarchivs in Grenchen. Hat da jemand «Ruhestand» gemurmelt??

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